Informationen zum Thema Gestationsdiabetes
(= Schwangerschaftsdiabetes)

 

Schwangerschaftsdiabetes ist definiert als Glukosetoleranzstörung, die erstmals in der Schwangerschaft auftritt.

Unbehandelt kann Schwangerschaftsdiabetes zu bedeutenden Folgen für die werdende Mutter und das Kind führen. Dazu zählen ein erhöhtes Risiko für Infektionen, erhöhte Frühgeborenenrate, Bluthochdruck, Präeklampsien, erhöhte Sectiorate und spätere Diabetes Typ 2 Entwicklung. So führt der erhöhte Zucker beim Kind zu einer deutlichen Zunahme des Bauchumfanges, häufiger werden Atemstörungen beobachtet. Im Weiteren können diese Kinder gehäuft auch später eine Adipositas oder Diabeteserkrankung erfahren. All dies lässt sich vermeiden!

Deshalb empfiehlt sich eine Untersuchung (Screening) auf Schwangerschaftsdiabetes:

 

1. Screening in der Frühschwangerschaft (vor der 24. SSW):

Bei Vorliegen von Risikofaktoren (s.u.) oder Beschwerden eines Diabetes (Durst, gehäuftes Wasserlassen, Zuckernachweis im Urin) erfolgen 2 standardisiert abgenommene nüchterne morgendliche Blutzuckerwerte oder HbA1c- und Blutzuckerbestimmung in der Praxis. Dies sind normale venöse Blutentnahmen.

Risikofaktoren für Schwangerschaftsdiabetes, wer sollte vor der 24. SSW untersuchen lassen:

  • Alter ≥ 45 Jahre
  • BMI ≥ 30 kg/m² vor der Schwangerschaft
  • Körperliche Inaktivität
  • Eltern oder Geschwister mit Diabetes
  • Angehörige einer ethnischen Risikopopulation (z.B. Asiatinnen, Lateinamerikanerinnen)
  • Geburt eines Kindes ≥ 4500 g
  • Früherer Gestationsdiabetes
  • Arterielle Hypertonie
  • Dyslipidämie vor der Schwangerschaft
  • Polyzystisches Ovarsyndrom
  • Prädiabetes in der Vorgeschichte
  • Andere klinische Zustände, die mit Insulinresistenz assoziiert sind
  • Vorgeschichte mit Herz-Kreislauferkrankungen, KHK, pAVK, zerebral-arterieller Durchblutungsstörung
  • Einnahme kontrainsulinärer Medikation (z.B. Glukokortikoide)

 

2. Reguläres Screening im 2. Trimenon (ab der 24. SSW bis zur vollendeten 27. SSW):

Bei unauffälligem Schwangerschaftsverlauf (Nichterfüllen der Risikofaktoren) und/ oder unauffälligem Frühscreening können Sie für ab der 24. Schwangerschaftswoche bei uns einen Termin zur Durchführung des sogenannten 75g-oGTT vereinbaren. Dabei wird unter Standardbedingungen (s.u.) morgens nüchtern eine 75g glukosehaltige Lösung (Zuckergetränk) getrunken.

Voraussetzungen zur Durchführung des Tests/Standardbedingungen

  • ab 22°° am Vorabend Einhalten einer Nüchternphase von mind. 8 Stunden (das beinhaltet auch kcal-haltige Getränke)
  • Verzicht auf Sport/ extreme körperliche Bewegung bis zu 3 Tagen vor dem Test
  • Verzicht auf Diät (keine Einsparung von Kohlenhydraten)
  • Keine Einnahme von Medikamenten am Morgen des Tests
  • Verzicht auf Nikotin vor und während des Tests
  • Der Test kann nicht bei akuten Erkrankungen mit Fieber oder einem Infektgeschehen durchgeführt werden

Die Blutzuckerwerte werden nüchtern, nach 1 und 2 Stunden gemessen. Da sich der Blutzucker-wert durch Bewegung und Spaziergänge verändert, ist es erforderlich in der Praxis zu bleiben.

Sollte ein Blutzuckergrenzwert erreicht oder überschritten werden, besteht Schwangerschafts-diabetes.

Grenzwerte des Glukosebelastungstests (75g)

 

Blutzucker venöses Plasmain mg/dl

 

in mmol/l

Nüchtern

92

5,1

nach 1. Stunde

180

10

nach 2. Stunde

153

8,5

 

Was passiert bei auffälligen Werten?

Meist reicht eine alleinige Ernährungsumstellung aus, um die Zuckerzielwerte zu erreichen. Wir begleiten Sie zusammen mit Ihrem Gynäkologen in der Zeit der Schwangerschaft. Dabei ist es notwendig, den Blutzucker zu messen, es werden Blutzuckerziele erstellt und in Abhängigkeit von dem im Ultraschall ermittelten Bauchumfang des Kindes (fetaler Abdomenumfang) bewertet.

Blutzuckerziele bei Selbstmessung häuslich (plasmakalibrierte Bz-Messung)

 

mg/dl

mmol/l

Nüchtern, vor dem Essen

65-95

3,6-5,3

1 Stunde postprandial

<140

<7,8

2 Stunden postprandial

<120

<6,7

 

Die Praxis nimmt am Baby on time Vertrag der AOK teil.

Eine Patientenleitlinie finden Sie hier!

Nach der Schwangerschaft wird ein erneuter Glukosebelastungstest durchgeführt, um eine weiter bestehende Diabeteserkrankung mit Sicherheit auszuschließen. Wir empfehlen das Stillen, da dies günstige Effekte auf den metabolischen (Zucker-) Stoffwechsel der Mutter hat und auch gesund für das Kind ist.

 

Ihre Ansprechpartnerin:
Frau K. Braun (Diabetesberaterin DDG, Ernährungsberaterin)
Mo-Do: 0331/2806943
(14-15°° direkte telef. Terminvergabe)
oder Anfrage an: diabeteszentrum-potsdam@diaverum.com

 

Bitte bringen Sie zu Ihrem Termin eine Überweisung vom Gynäkologen sowie Ihren Mutterpass, Ihre Versichertenkarte und falls vorliegend relevante Befunde (z.B. aktuelle Laborergebnisse, Medikamentenplan, Kopie Feindiagnostik) mit.

Wir sind barrierefrei zu erreichen. Parkplätze finden sich direkt hinter dem Haus.

Wir freuen uns auf Sie!